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Erfolgsgeschichten für Aviation - Hauptsache nicht geradeaus

Hauptsache nicht geradeaus

Mit „geradeaus“ verbinden wir durchweg positive Aspekte. Es steht für Direktheit und Effizienz, Ehrlichkeit und Deutlichkeit. Für Ralf Niebergall hat es hingegen noch eine andere Bedeutung: Langeweile.

Sein Motto lautet: „Alles, was nicht geradeaus ist, ist gut.“ Das verwundert niemanden, der sein Hobby kennt: Ralf Niebergall ist Kunstflieger. Wobei die Bezeichnung „Hobby“ es nicht ganz auf den Punkt bringt – schließlich startete der heute 52-jährige bereits im zarten Alter von 11 Monaten zu seinem Erstflug mit Vater Kurt. Für den heute auch als „Mr. Marchetti“ bekannten Piloten handelt es sich dabei um eine Kombination aus Faszination und Leidenschaft.

Niebergall

Una bella macchina: Marchetti

Seinen im Personalausweis offiziell geführten Künstlernamen verdankt Ralf Niebergall der Maschine, die ihn schon sein Leben lang begleitet: der SF-260 des italienischen Herstellers Marchetti. Dieser seit Anfang der 1960er Jahre gebaute einmotorige Leichtflieger überzeugt in der Luft durch seine hochbelastbare Konstruktion und auf dem Boden durch sein schlankes, harmonisches Design. Die SF-260 wird bis heute als Militärtrainer, als Basis-Trainer für den Instrumentenflug sowie für die Kunstflugschulung eingesetzt. Ralf Niebergalls Maschine selbst ist dabei eine Marchetti aus dem Jahre 1967. Oldie but Goldie …

 

Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Bereits im Jahr 1980 wurde die Marchetti – von Mr. Marchetti auch liebevoll „Baby“ genannt – in den Kreis der kunstflugverrückten Familie Niebergall aufgenommen. Seitdem drehen Großvater Kurt, sein Sohn Ralf und Enkelsohn Nico ihre Loopings und Rollen in luftigen Höhen.

Niebergall

Die Liebe zur Marchetti entfachte dabei ursprünglich Großvater Kurt, der bis in die 1990er Jahre noch selbst flog und seinen Sohn Ralf früh mit seiner Begeisterung ansteckte. Als dieser mit 20 dann endlich auch seinen Flugschein hatte, war die Startbahn frei – jedenfalls so lange der Sprit reichte. Der war nämlich recht knapp bemessen und musste von ihm selbst bezahlt werden. Für eine „normale“ Flugstunde standen dabei rund 70, für eine Stunde Kunstflug schon mal 100 Liter auf der Rechnung. Als junger Mann in der Ausbildung bestimmte daher das schmale Lehrlingsgehalt die Tankfüllung und damit auch die Flugzeit. Vater Kurt machte da keine Ausnahme in den Lehrjahren.

Viele Jahre später kam es dann zufällig zu einer Begegnung, die das Pilotenleben des mittlerweile dreifachen Meisters im Vulkaniseur-, Kraftfahrzeug- und Reifenmechanik-Handwerk erheblich verbessern sollte.

Ralf Niebergall drehte eine zunächst „harmlose Runde“ mit einem Fluggast an Bord, dem dieser Flug von Geschäftspartnern geschenkt worden war. Nach einem Looping und einer Rolle um die Längsachse hatte dieser zwar genug vom Kunstflug selbst, war darüber hinaus aber Feuer und Flamme für das fliegerische Können des Piloten. Glücklich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, nahm er Kontakt zu seinem Geschäftspartner TotalEnergies auf: „Diesen Jungen müsst ihr sponsern!“ lautete seine Empfehlung.

Dieser Flug ist jetzt gute 15 Jahre her. Seitdem gehört Flugbenzin von TotalEnergies zu Mr. Marchetti wie die Checkliste vor dem Start. Wo immer er auch in Deutschland startet – den Treibstoff aus seiner eigenen mobilen Tankstelle hat er immer dabei. Etwas anderes kommt ihm nicht in den Tank.

Niebergall
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